Wie hat sich die Qualität des Angebots entwickelt? Welche Maßnahmen hat die Eurobahn in die Wege geleitet, um die Personalsituation zu verbessern? Welche Möglichkeiten bestehen, um die betriebliche Situation weiter zu optimieren? Gemeinsam mit Eurobahn-Geschäftsführer Karsten Schulz und Bestellermarktleiter Marcel Tewes stellten sich seitens NWL die stellvertretende Geschäftsführerin Christiane Auffermann, Geschäftsbereichsleiter Nils Werner sowie Sachgebietsleiter Janne Torben Brokopf am heutigen Freitag den Fragen zahlreicher Journalisten. Bereits im April hatte der NWL in einem ersten Pressegespräch über Umfang und Qualität des reduzierten Fahrplans der Eurobahn informiert.
Daran knüpften die Vertragspartner nun an und stellten anhand einer Präsentation die betriebliche Situation auf den ausgedünnten Linien RB 65, RB 66, RB 67, RE 78 und RE 82 dar.
Seit dem 8. April 2024 hat die Eurobahn ihre Fahrpläne reduziert, um einen möglichst zuverlässigen und stabilen Betrieb sicherzustellen. Der Hintergrund dieser Maßnahme ist der zunehmende Fachkräftemangel in der gesamten SPNV-Branche, der bei der Eurobahn aktuell besonders angespannt ist. Aus diesem Grund hat die Eurobahn den NWL darüber informiert, dass es auch in den kommenden Monaten nicht möglich sein wird, zum vollen Leistungsangebot auf den von der Eurobahn betriebenen Linien zurückzukehren. Die Eurobahn plant, das reduzierte Leistungsangebot bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2024 beizubehalten, so dass Fahrten für Fahrgäste zuverlässig planbar bleiben.
Durch die Fahrplanreduktion hat sich die Zuverlässigkeit der Zugverbindungen signifikant verbessert. Vor der Reduzierung lag die Quote der ungeplanten Ausfälle aufgrund von Personalmangel bei 5,81%. Mit dem reduzierten Fahrplan konnte dieser Wert auf 1,06% gesenkt werden.
Die Entscheidung der Eurobahn, den reduzierten Fahrplan um mindestens ein weiteres halbes Jahr zu verlängern, hat den NWL veranlasst, das gesamte Konzept unter neuen Gesichtspunkten zu überprüfen. Die bisherigen Einschränkungen haben zu großer Unzufriedenheit bei den Fahrgästen geführt. Daher arbeitet der NWL kontinuierlich an kurzfristigen Verbesserungen, um die Belastungen für die Fahrgäste zu minimieren.
Eine der Maßnahmen ist die Prüfung der vorübergehenden Unterstützung durch Personal anderer Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU). Ziel ist es, auf Linien der Eurobahn, die derzeit nicht bedient werden können, temporär einzelne Zugleistungen durch weitere EVU erbringen zu lassen. Diese Optionen wären jedoch nur realisierbar, wenn die betreffenden EVU über ausreichende Personalressourcen verfügen, was derzeit in der Branche die Ausnahme ist. In diesem Zusammenhang hat die NWL-Verbandsversammlung gestern einen Beschluss gefasst, der es dem NWL ermöglicht, stark nachgefragte Zugverkehre zeitweise auch durch andere EVU durchführen zu lassen, um das System weiter zu stabilisieren.