Seit dem 8. April 2024 hat die Eurobahn ihre Fahrpläne reduziert, um einen möglichst zuverlässigen und stabilen Betrieb sicherzustellen. Hintergrund ist der zunehmende Fachkräftemangel in der gesamten SPNV-Branche, der bundesweit festgestellt wird, sodass an verschiedenen Stellen in NRW und darüber hinaus Leistungen ausfallen oder sogar eingestellt werden. Dies trifft auch unsere Region und hier im Besonderen die Eurobahn.
Bei der Eurobahn ist der Personalmangel in Kombination mit einem hohen Krankenstand aktuell besonders angespannt. Es ist davon auszugehen, dass die benötigte Personalstärke in Ostwestfalen-Lippe frühestens im April 2025 erreicht werden könnte. Daher hat die Eurobahn den NWL informiert, dass es auch in den nächsten Monaten nicht zu einer Rückkehr zum vollen Leistungsangebot auf den von der Eurobahn gefahrenen Linien kommen kann.
Durch fehlende Mitarbeiter bei der Eurobahn würde es noch häufiger zu ungeplanten Zugausfällen und Verspätungen kommen. Dies hätte zur Folge, dass Fahrgäste sich nicht auf ihr Zugangebot verlassen können. Ungeplante Ausfälle wirken sich im komplexen System Bahn auch negativ auf andere Linien und Eisenbahnverkehrsunternehmen aus.
Bessere Zuverlässigkeit im Teutoburger-Wald-Netz und OWL Dieselnetz Nord: Fahrplanreduzierung zeigt Erfolg
Die jüngsten Maßnahmen zur Fahrplanreduzierung im Teutoburger-Wald-Netz (TWN) und OWL Dieselnetz Nord tragen Früchte: Die Zuverlässigkeit der Zugverbindungen hat sich deutlich verbessert.
Vor der Reduzierung des Fahrplanangebots kam es bei über 8% der Fahrten zu ungeplanten Ausfällen. Dank der neuen Maßnahmen konnte diese Quote auf etwa 2% gesenkt werden. Besonders erfreulich ist der Rückgang der personalbedingten Ausfälle: Sie reduzierten sich von durchschnittlich über 8% (Februar: 11%, März: 6,1%) in OWL und von durchschnittlich über 6% (Februar: 6,9%, März: 6,5%) im TWN auf nur noch 0,5% insgesamt.
Das Ziel der Eurobahn für die Fahrplanreduzierung war es, den Betrieb in beiden Netzen stabiler und planbarer für die Fahrgäste zu machen. Diese Zielsetzung wurde erfolgreich erreicht, und die Reisenden können sich nun auf einen zuverlässigeren Verkehr verlassen.
Diese positive Entwicklung zeigt, dass die getroffenen Maßnahmen greifen und die Qualität des Bahnverkehrs in der Region nachhaltig verbessert wurde.
Maßnahmen zur Verbesserung des Fahrplanangebots und Erhöhung der Zuverlässigkeit bis zum Fahrplanwechsel
Die Maßnahme der Eurobahn führt für die betroffenen Fahrgäste zu längeren Reisezeiten und Umstiegen. Der NWL bedauert sehr, dass die Eurobahn in den letzten Wochen keine kurzfristigen Lösungen für diesen Personalmangel finden konnte. Allerdings ist für den NWL sachlich vollkommen nachvollziehbar, dass diese massiven Einschnitte in der aktuellen Situation und nach intensiver Prüfung auch weiterhin die vorzuziehende Option sind, um größtmögliche Verlässlichkeit des Fahrplanangebots herzustellen.
Damit Fahrten für Fahrgäste planbar bleiben und sie sich weiterhin auf den Fahrplan verlassen können, hat die Eurobahn den NWL in Kenntnis gesetzt, dass das reduzierte Leistungsangebot vorerst bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2024 fortgeführt wird.
Die bisherigen Reduzierungen haben zu großer Unzufriedenheit geführt - das ist dem NWL bewusst. Daher arbeitet der NWL permanent an kurzfristigen Verbesserungen. So konnte im Mai durch Einsetzen eines Direktbusses eine verbesserte Verbindung zwischen Detmold und Bielefeld erreicht und ein Busverkehr zwischen Bielefeld-Brackwede und Herzebrock eingerichtet werden. Zudem wurden zusätzlich einzelne Fahrten auf der RE 2 ergänzt. Darüber hinaus wurden kurzfristig Kapazitätserweiterungen auf folgenden Linien bereitgestellt:
- RB 65: verkehrt bis 18 Uhr in Doppeltraktion, eine Fahrt in Dreifachtraktion
- RB 66: verkehrt durchgehend in Doppeltraktion
- RB 72: Einsatz eines zusätzlichen Dreiteilers auf einem Umlauf sowie Anpassung der Umläufe, sodass die Fahrzeuge mit den größten Kapazitäten die meiste Laufleistung erbringen
- RB 73: alle Fahrten verkehren in Doppeltraktion anstelle einer Einfachtraktion
- RB 74 (NWB): Verstärkung der Fahrten an Samstagen sowie Sonn- und Feiertagen mit zusätzlichen Dreiteilern.
Dem NWL ist bei den Änderungen der Eurobahn wichtig, dass Fahrgästen in der Region ein verlässliches Grundangebot zur Verfügung steht und es alternative Fahrtmöglichkeiten gibt. Das bedeutet, dass sie auf andere SPNV-Linien oder Busse ausweichen können und ihre Reise planbar bleibt. Die Änderungen ab dem 5. Juli 2024 werden in sämtlichen Fahrplanmedien und Apps angezeigt, sodass sich Fahrgäste auf die Nutzung alternativer Verbindungen einstellen können. Die kompletten Fahrpläne der betroffenen Linien sind im Internet unter www.eurobahn.de/fahrplaene verfügbar.
Grundsätzlich ist Ziel des NWL, die Auswirkungen auf die Fahrgäste so gering wie möglich zu halten, betriebliche Stellschrauben zu eruieren, um kurz- / mittelfristig einen nachhaltig stabilen Betrieb gewährleisten zu können. Dafür setzen wir unsere Kraft gemeinsam ein – NWL und Eurobahn gleichermaßen.
Auch in den kommenden Wochen und Monaten werden NWL und Eurobahn weiterhin gemeinsam kontinuierlich Möglichkeiten zur Verbesserung eruieren und umsetzen.
Die Fahrplananpassungen der einzelnen Linien im Überblick
RB 65 (Münster – Rheine)
Die Linie RB 65 verkehrt Mo – Fr in den nachfragestarken Zeiten (6 – 9 Uhr sowie 13 – 19 Uhr) im Halbstundentakt. Einzelne Fahrten entfallen. Fahrgäste haben die Möglichkeit, eine andere Fahrt zu nutzen. Für Fahrgäste, die zwischen Münster, Greven, Emsdetten und Rheine unterwegs sind, verkehren auch weiterhin die Linien RE 7 und RE 15 nach unverändertem Fahrplan.
RB 66 (Münster – Osnabrück)
Der Fahrplan der RB 66 bleibt auf einen Zweistundentakt reduziert. Für die erste Fahrt in Richtung Münster sowie die letzte Fahrt in Richtung Osnabrück gibt es einen Ersatzverkehr mit Bussen, um ein Verkehrsangebot sicherzustellen. Fahrgäste können die stündlich parallel verkehrende RE 2 nutzen.
Die Linie RE 2 hält im Zweistundentakt an den Halten in Kattenvenne und Natrup-Hagen. Ein stündlicher Halt würde dazu führen, dass in Osnabrück der Anschluss an den RE 60 nicht mehr erreicht werden kann. Das bedeutet: In Kattenvenne und Natrup-Hagen gibt es alternierend alle 30 bzw. 90 Minuten ein Zugangebot.
*NEU*
Die Fahrt zwischen Osnabrück - Münster Mo-Fr ab 7:19 Uhr (an 7:55 Uhr) wird ab dem 21. August 2024 wieder angeboten. Auch die Fahrt Münster - Osnabrück Mo-Fr ab 10:03 Uhr (an 10:39 Uhr) kann wieder angeboten werden.
Noch eine weitere Fahrt konnte realisiert werden: Die RE 2 verkehrt ab dem 28.6. zusätzlich gegen 22:45 Uhr an Freitagen und Samstagen von Osnabrück nach Münster mit Halt an allen Unterwegsbahnhöfen. Zudem hält der RE 2 (ab Münster 6:37 Uhr) ab dem 28.6. auch in Natrup-Hagen (Mo-Fr) sowie an Samstagen in Kattenvenne und Natrup-Hagen.
RB 67 (Bielefeld – Rheda-Wiedenbrück – Münster)
Die Linie RB 67 verkehrt auf dem Abschnitt Rheda-Wiedenbrück – Münster regulär. Hier werden alle Fahrten wie geplant angeboten.
Zwischen Bielefeld und Rheda-Wiedenbrück entfällt die RB 67 weiterhin. Hier können Fahrgäste die parallel verkehrenden Linien RE 6 (RRX) und RB 69 nutzen, die in ca. 30-minütigem Takt fahren. Fahrgäste, die aus Bielefeld und Gütersloh in Richtung Warendorf und Münster unterwegs sind, können die Linie RE 6 mit Umstieg zur RB 67 nutzen. Die Fahrzeit verlängert sich in der durchgehenden Relation um knapp 15 Minuten.
Falls der Anschluss an die RE 6 nicht erreicht wird, kann der Ersatzverkehr mit Bussen genutzt werden. Ein ergänzender Busverkehr zwischen Herzebrock - Gütersloh – Isselhorst-Avenwedde – Bielefeld-Brackwede wurde eingerichtet.
RB 72 (Paderborn - Detmold - Herford) – SEV wegen Baumaßnahmen
Vom 05.07. – 29.07.2024 wird es im Bahnhof Lage umfangreiche Baumaßnahmen geben. Die Linie RB 72 fährt zu den gewohnten Fahrzeiten zwischen Herford und Lage sowie zwischen Detmold und Paderborn. Ein Ersatzverkehr mit Bussen wird zwischen Lage und Detmold angeboten.
RB 73 (Bielefeld - Lemgo - Lüttfeld) – SEV wegen Baumaßnahmen
Vom 05.07. – 29.07.2024 wird es im Bahnhof Lage umfangreiche Baumaßnahmen geben. In diesem Zeitraum wird die Linie RB 73 nur zwischen Bielefeld und Oerlinghausen in geänderten Fahrzeiten verkehren. Ein Ersatzverkehr mit Bussen wird zwischen Oerlinghausen und Lemgo-Lüttfeld angeboten.
RE 78 (Bielefeld – Minden – Nienburg)
Der Zugbetrieb der Linie RE 78 zwischen Nienburg und Minden bleibt eingestellt. Stattdessen wird ein Ersatzverkehr mit Bussen angeboten. Im Ersatzverkehr verlängert sich die Fahrzeit um knapp 30 Minuten. Die Busse haben in Nienburg Anschluss zum RE 8 in Richtung Bremen / Bremerhaven und in Minden zum RE 6 in Richtung Bielefeld / Ruhrgebiet. Zwischen Bielefeld und Minden bleibt das Angebot unverändert mit dem Halbstundentakt, der aus den Linien RE 6 (RRX), RE 70 und RE 78 besteht.
RE 82 (Bielefeld – Detmold – Altenbeken)
Der Zugbetrieb der Linie RE 82 bleibt – bis auf vier Ausnahmen – eingestellt. Auf der Strecke wird ein Grundangebot über die unverändert verkehrenden Linien RB 72 und RB 73 sichergestellt.*
ACHTUNG Baustelle: Bitte beachten Sie in diesem Zusammenhang die Informationen zur Baumaßnahme der RB 73 in deren Absatz. Bei allen Verbindungen zwischen Detmold und Bielefeld ist ein Umstieg zur RB 73 in Lage bzw. zur RB 61 in Herford erforderlich.
Vier Fahrten der Linie werden in der nachfragestarken Zeit angeboten: Bielefeld – Horn-Bad Meinberg (Mo-Fr, Abfahrt 06:28 Uhr), Horn-Bad-Meinberg – Bielefeld (Mo-Fr, Abfahrten 06:27 und 07:31 Uhr) sowie Detmold – Bielefeld (Mo-Fr und So, Abfahrt 08:40 Uhr).
* Für zwei nächtliche Fahrten der RE 82 besteht keine Möglichkeit die RB 72 zu nutzen, daher wird für diese Fahrten ein Ersatz mit Bus angeboten: Altenbeken – Detmold, Abfahrt 22:13 (täglich) sowie Lage – Detmold, Abfahrt 00:50 Uhr (Nächte Fr/Sa und Sa/So).