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Personalmangel: „Kein Unternehmen kann das Problem alleine lösen“

07.05.2024
Medien & Branche

Personalmangel: „Kein Unternehmen kann das Problem alleine lösen“

Was sind Ursachen des Personalmangels? Wie kann man dem Problem entgegenwirken? Wie können mehr Personale gewonnen werden? Als Studiogast der WDR-Lokalzeit OWL nahm NWL-Geschäftsführer Joachim Künzel Stellung zu drängenden Fragen der Branche.

Fehlende Triebfahrzeugführer sind ein Problem der gesamten Branche. Vor allem die Eurobahn kämpft im Moment mit dem Thema Personalmangel, das Unternehmen hat seine Verkehrsleistungen aktuell auf mehreren Linien personalbedingt reduzieren müssen. Um der Problematik entgegenzuwirken, setzt das Unternehmen verstärkt auf Quereinsteiger – wie Sebastian Dietz, der momentan seine Umschulung vom Kfz-Mechaniker zum Lokführer absolviert. Der 23-Jährige hat gute berufliche Chancen, denn Personal wird auf der Schiene dringend benötigt. Der WDR porträtierte den angehenden Eurobahner für die Lokalzeit OWL. 

Wie kann man die Berufsbilder bei der Bahn langfristig wieder attraktiver machen? Dieser Frage stellte sich NWL-Geschäftsführer Joachim Künzel als Studiogast der WDR-Sendung in Bielefeld – und bezog auch in seiner Funktion als Programmleiter der Landesinitiative Fokus Bahn Stellung rund ums Thema Personalgewinnung. „Jeder, der heute Lokführer wird, muss sich um seinen Job keine Sorgen machen“, stellte Künzel heraus. Daran ändere auch die fortschreitende Entwicklung beim Autonomen Fahren nichts. „Das System Schiene ist von einer umfassenden Automatisierung noch weit entfernt.“

Demografischer Wandel, mangelnde Bereitschaft zum Schichtdienst, aber auch Defizite bei der Rekrutierung hätten zur Verschärfung des Personalmangels beigetragen – ein Effekt, der nicht nur den Nahverkehr, sondern auch andere Branchen betrifft. „Im Rahmen von Fokus Bahn sorgen wir gemeinsam dafür, dass Unternehmen enger zusammenarbeiten, investieren gezielter ins Recruiting und stärken die Bindung von Personalen innerhalb der Branche. Denn kein Unternehmen kann das Problem alleine lösen.“ Bis 2027 sind mehr als 1.000 zusätzliche Triebfahrzeugführer erforderlich – nur um das Bestandsangebot aufrechtzuerhalten. „Ist das machbar?“, fragte der WDR. „Das ist eine Riesenherausforderung, die viel Kraft, Geld und Zusammenarbeit erfordert“, so Künzel abschließend. „Aber ich bin überzeugt, dass wir genügend Menschen finden, die Lust auf diesen Job haben.“ 

Der Beitrag ist bis zum 6. Mai 2026 verfügbar unter: Lokalzeit OWL | 06.05.2024 | ARD Mediathek